#WhyIDidntReport: Trump löst überwältigende Protestwelle aus
Aus diesem Grund unterstützen gerade tausende Menschen die Psychologie-Professorin Christine Blasey Ford.
In den Staaten ist das Thema zur Zeit in aller Munde: Christine Blasey Ford wirft dem Richter Brett Kavanaugh Nötigung vor, doch Donald Trump hält an dessen Nominierung zum Höchstrichter fest - und löst damit mal wieder eine heftige Protestwelle aus.
Am Freitagmorgen hatte Trump die Glaubwürdigkeit der Professorin in mehreren Tweets in Frage gestellt, um den beschuldigten Richter in Schutz zu nehmen. Trump hatte Kavanaugh als Richter für den Supreme Court vorgeschlagen, doch der US-Senat muss die hochrangige Personalie zuerst bestätigen. Da kommen solche Anschuldigungen natürlich ungelegen. Auf Twitter schrieb Trump: “Sollte der Angriff auf Dr. Ford wirklich so schlimm gewesen sein, wie sie sagt, hätten schon damals entweder sie oder ihre liebevollen Eltern Anklage bei den örtlichen Strafverfolgungsbehörden eingereicht.“
I have no doubt that, if the attack on Dr. Ford was as bad as she says, charges would have been immediately filed with local Law Enforcement Authorities by either her or her loving parents. I ask that she bring those filings forward so that we can learn date, time, and place!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 21. September 2018
Innerhalb weniger Stunden solidarisierten sich unter dem Hashtag #WhyIDidntReport zehntausende Menschen mit Ford. Auf Twitter teilten sie ihre persönlichen Missbrauchserfahrungen mit und legten offen, warum sie diese nicht zur Anzeige gebracht hatten:
Because he was my husband and I was told it couldn’t be rape if you’re married. When i mentioned it to a friend they rolled their eyes and said “that’s just what husbands do. It shows he wants you”. #WhyIDidntReport
— 🇺🇸 (@EleshN0rn) 21. September 2018
#WhyIDidntReport bc I was scared I would lose all my friends, bc I was scared I would die, bc I didn't know how, bc I didn't really know I could, bc no one ever taught me what sexual assault was so when it happened to me I didn't even know. and bc I knew nothing would happen.
— Mitra Jouhari (@tweetrajouhari) 21. September 2018
Bereits zwei Stunden nach Trumps Tweet wurde #WhyIDidntReport zum weltweit am häufigsten verwendeten Hashtag. Bis zum Nachmittag waren es bereits überwältigende 130.000 Posts. Darunter natürlich auch Prominente, wie zum Beispiel Ashley Judd: “Das erste Mal, als ich vergewaltigt wurde, war ich sieben. Ich habe es den ersten Erwachsenen erzählt, die mir begegnet sind. Sie sagten: Oh, er ist ein netter alter Mann. Er hat es nicht so gemeint. Als ich mit 15 wieder vergewaltigt wurde, habe ich es nur meinem Tagebuch erzählt.“
#WhyIDidntReport. The first time it happened, I was 7. I told the first adults I came upon. They said “Oh, he’s a nice old man, that’s not what he meant.” So when I was raped at 15, I only told my diary. When an adult read it, she accused me of having sex with an adult man.
— ashley judd (@AshleyJudd) 21. September 2018
Auch Lili Reinhart meldete sich zu Wort: “Weil ich meinen Job nicht verlieren wollte oder dass alle denken, ich sei eine Drama Queen.“
Because I didn’t want to lose my job or make people think I was a drama queen. #WhyIDidntReport
— Lili Reinhart (@lilireinhart) 21. September 2018
Padma Lakshmi erzählte ihrer Familie sogar von einem sexuellen Übergriff, doch wurde einfach nur weggeschickt:
I was 7 the first time I was sexually assaulted. He was a relative of my mom’s second husband. I told my folks and they sent me away. #WhyIDidntReport
— Padma Lakshmi (@PadmaLakshmi) 21. September 2018
Daryl Hannah ging es da sehr ähnlich:
I did, it didn’t matter, I was dismissed, disparaged, & I still get blamed #WhyIDidntReport
— Daryl Hannah (@dhlovelife) 21. September 2018
Doch wie geht es nun weiter? Ford soll mehr Zeit bekommen, um sich zu entscheiden, ob sie eine offizielle Aussage gegen Kavanaugh machen will. Der Vorsitzende des Justizausschusses im US-Senat scheint die Worte der Professorin ernst zu nehmen und gibt ihr die Chance auf eine Anhörung. Das ist auch gut so, denn die Ernennung des Supreme-Court-Richters ist eine große Sache in den USA. Das Gericht ist die höchste Instanz in vielen relevanten gesellschaftlichen Fragen und könnte mit Kavanaugh an der Spitze für viele Jahre zum Instrument Donald Trumps werden.
Alex für MTV