MTV Album der Woche: Bela B. - ByeEs gibt nicht selten die Meinung, dass ein Musiker einer Band den Alleingang nur unternimmt, weil er mit dem Rest seiner Kollegen nicht mehr seine Visionen umsetzen kann und am Ende doch klingt, als hätte er die Soloalben mit ihnen aufgenommen und nicht voneinander getrennt.
Bela B. ist dieser Vorwurf kaum zu machen, auf den bislang veröffentlichten zwei Platten klangt der Drummer, Teilzeit-Sänger und Songwriter von
Die Ärzte wirklich anders, frönte meist seiner Liebe zum 1950er / 1960er Rock’n’Roll und entfernte sich damit bewusst von seiner Stammformation. Mit dem dritten Studiowerk
Bye geht er diesen Weg nun am konsequentesten und verzichtet nahezu komplett auf die Bausteine, die er sonst mit
Farin Urlaub und
Rodrigo González fürs Songwriting bemüht. Die vielen Wüstenbilder im Booklet geben dabei vor, mit was wir es hier zu haben - staubtrockener Rockabilly, Twang und Surfsounds, wie sie Dick Dale nicht besser hinbekommen würde.
>> Die brandneuen Videos der Woche gefällig? Bitte sehr.Bye kann damit vor allem eins belegen, bei dem viele im Zuge der Ausflüge von
Bela B. immer ihre Zweifel hatten: Der
Arzt kann super singen und das sogar mit weiblicher Begleitung, ohne auf halber Strecke abzusaufen. Vielleicht liegt dies darin begründet, dass er die Vorgänger
Bingo (2006) und
Code B von vor fünf Jahren erst einmal brauchte, um sich in seiner Rolle als alleiniger Bandleader zurechtzufinden - Stärken und Schwächen auszuloten und getreu dem Motto 'Aller guten Dinge sind Drei' nun das erste formvollendete Album abseits von
Die Ärzte vorzulegen. Bei der Rezeption überrascht es allerdings, dass die Worte Americana bzw. Country regelmäßig auftauchen, aber kaum ein Rezensent
Elvis Presley in den Mund nimmt - denn dieser ist es bekanntlich, den
Bela B. verehrt, als wäre sein gesamtes Schaffen ein heiliger Schrein.
">> Den Bela B. Liveauftritt mit '123' gibt es hier im Video."