MTV Album der Woche: Brandon Flowers

MTV Album der Woche: Brandon Flowers - The Desired Effect
Brandon Flowers als Chef von The Killers hat innerhalb seiner Formation nicht unbedingt die Hosen in Sachen Songwriting an. Im Gegensatz zu gefühlt einer Million anderer Bands, ist es im Falle dieser Combo nämlich nicht so, dass ein Sänger das Zepter über alle Angelegenheit schwingt und stets das letzte Wort hat. Wahrscheinlich ergab sein Soloausflug im Jahre 2010 mit 'Flamingo' auch deswegen Sinn, weil er hier eben ungestört seinem Verständnis von Popmusik nachgehen konnte und sich mit niemanden abstimmen musste. Das Ergebnis klang verglichen mit wiederum gefühlt einer Millionen anderer Alleingänge von Band-Chefs tatsächlich neu und überraschte mit einem Pop-Appeal, der sich zwar auch bei The Killers immer wieder andeutet, aber hier richtig ausgelebt wurde.
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Nun sogar auf die Spitze getrieben wird, wenn man so will. Mit 'The Desired Effect' legt Brandon Flowers sein ultimatives Statement zum Pop der Achtziger Jahre ab und scheut sich nicht davor, auch gleich mit einem Bronski Beat-Sample im Track 'I Can Change' um die Ecke zu biegen. Die Pet Shop Boys sind auch nicht weit vom Sound der Platte weg und generell muss Flowers zugutehalten werden, dass wenn er was macht, es wirklich auf ganzer Linie durchzieht. Mehr Pop geht nicht und natürlich wird diese ordentliche Portion, die die Songs hiervon bereithalten, einige verschrecken - um nicht zu sagen: Die Killers-Fürsprecher der ersten Stunde vollends verwirren.
">>> Zum aktuellen Brandon Flowers-Video 'Can't Deny My Love' geht es hier entlang."

dieses Verwirrspiel hat Methode. Flowers zeigte bereits auf 'Flamingo', dass ihm Indierock alleine zu wenig ist und angesichts des Debüts von 2010 ist 'The Desired Effect' nun die Vollendung und vollkommene Hinwendung zum Prinzip kommerziell angelegter Popmusik. Die Gitarren klingen dabei oft nach verkappten Synthesizern, die Drums hallen den Raum aus, bis auch der kleinste Winkel von ihnen eingenommen wird und Flowers selbst gibt den Crooner, der mal inbrünstig, mal leidend die Lyrics über Liebe, Einsamkeit und Wandel darbietet. Alles in allem ein sehr homogenes Gesamtwerk und deswegen auch keinerlei Kritik an seinem extrem angreifbaren Sound.
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Mit 'The Desired Effect' bekommen wir ein Soloalbum geboten, dass seinen Macher auf der Höhe des Geschehens zeigt und beweist, dass solche Alleingänge nicht automatisch klangliche Abziehbilder der Hauptband sein müssen, sondern eigenständig funktionieren. Brandon Flowers' Achtziger Jahre Referenzhölle sei Dank.
Label: Island/Universal Vö: 15.05.15
Tracklist:
1. Dreams Come True
2. Can't Deny My Love
3. I Can Change
4. Still Want You
5. Between Me And You
6. Lonely Town
7. Diggin' Up The Heart
8. Never Get You Right
9. Untangled Love
10. The Way It's Always Been
Und das vergangene 'MTV Album der Woche' gibt es hier.